Die Presse berichtete
Weilheimer Tagblatt, 21.06.2004, S.3


Ammer avancierte zum
Star für ein paar Wochen

Redner würdigten die neu eröffnete "Kulturstraße"


Treffpunkt nach der Erstbegehung: 
Auch mit einer Veranstaltung im Naturfreundehaus wurde die "Kulturstraße" eröffnet.
Foto: Gronau

VON ANDREAS BRETTING


Weilheim - Seit Samstag ist die freie Natur entlang der Ammer zur Ausstellungsfläche geworden. Auf insgesamt zwei Kilometern Länge führt die „Kulturstraße III" von der Ammerschule bis zur Flussschwelle südlich des Naturfreundehauses, hinzu kommt rund ein Kilometer Wegstrecke in den Au-Anlagen. Bei einer Erstbegehung am Nachmittag folgten rund 60 Interessierte der von Monika Zöttl geleiteten Führung zu den über 80 Kunstwerken, die überwiegend von Künstlern und Schülern der Region gestaltet worden sind.

Im` Festraum des Naturfreundehauses schlossen sich am Abend auch weniger wetterfeste Kunstfreunde der offiziellen Vernissage der „Kulturstraße 2004" an. Vor 50 Zuhörern unterstrichen die Redner die Bedeutung der Open-Air-Ausstellung für die Stadt. „Die Landschaft entlang der Ammer ist nicht immer zu ihrem Vorteil umgestaltet worden", gestand Peter Frei, „doch jetzt kommt durch die Kunst wieder Vielfalt an Weilheims Lebensader." Der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes und somit der „Grundverwalter" des Ausstellungsgeländes kannte keinerlei behördliche Berührungsängste gegenüber dem Kunstprojekt. Im Gegenteil: Um die Ausstellung zu erleichtern, soll er sogar die Sommer-Mahd der Ammerdeiche vorgezogen haben. Auch wenn Frei dies offiziell nicht bestätigen wollte, zeigte er sich vom Engagement der Künstler sichtlich beeindruckt.

Anstelle des Schirmherrn, Bürgermeister Markus Loth, übernahm Ingo Remesch die Eröffnungsworte. Der zweite Bürgermeister schwärmte von der belebenden Wirkung, die ein Kulturstraßen-Rundgang vermittle. Die rege Mitwirkung sei Ausweis „guter Zusammenarbeit, die die Lebendigkeit unserer Stadt widerspiegelt". Dem assistierte Kulturreferentin Ragnhild Thieler. Sie hob die Beteiligung der Weilheimer Schüler hervor und versprach, in den nächsten Wochen die beteiligten Klassen zu besuchen. Das Grußwort für das Kunstforum Weilheim übernahm Monika Propach-Voeste. „Der Star in den nächsten Wochen, das ist die Ammer", so die Bildhauerin und Stadträtin, die auch sagte: „Der Fluss ist in seiner Bedeutung für die Stadt noch gar nicht erkannt worden. Vielleicht wird es eines Tages heißen: Weilheim an der Ammer."
Zuletzt kamen die beiden Mütter der „Kulturstraße 2004" zu Wort. Ideengeberin Dr. Gisela Forster dankte dem Freistaat für die finanzielle Unterstützung und der Initiatorin Monika Zöttl für das organisatorische Feuer. Die Weilheimer Kunsterzieherin Monika Zöttl berichtete von zahlreichen Anfangsschwierigkeiten, vor allem von zögerlichen Geldgebern. „Bis vor vier Wochen hing alles am seidenen Faden", gestand sie. Gestärkt durch das „gute Feeling" und die gewonnenen Erfahrungen versprach sie unter viel Beifall bereits die nächste „Kulturstraße" - wahrscheinlich in zwei Jahren und dann vielleicht mit dem Pollinger Kloster als Zentrum.