Die Presse berichtete
Kreisbote, Weilheim, 21.07.2004

Aufregung hat sich wieder gelegt
Zwischenbilanz für Weilheimer Kulturstraße fällt trotz Vandalismus positiv aus



Die erste Aufregung um zerstörte Kunstwerke hat sich gelegt. Die Initiatoren können sogar wieder lachen, wie hier beim Wasserrad, das plötzlich in zweifacher Ausfühnmg vorhanden ist. V.li.: Wolf Sperling, Monika Zöttl, Ragnhild Thieler, Georges Frederic und Dr. Gisela Forster.

Weilheim - 14 Tage vor dem Finale der Weilheimer Kulturstraße zogen die Initiatoren eine überraschend positive Halbzeitbilanz. Trotz aller Aufregungen um mutwillige Beschädigungen einiger der frei zugänglichen Kunstwerke sei die Kulturstraße an der Ammer Ihrem Sinn sehr wohl gerecht geworden. Monika Zöttl - sie hat das Projekt in die Kreisstadt geholt - will sich sogar für eine Neuauflage der Kulturstraße einsetzen.
Nach der ersten Aufregung um acht beschädigte Kunstwerke haben sich zumindest die Gemüter der Initiatoren wieder abgekühlt. Es sei gar nicht so schlimm gewesen, lautete die Botschaft. Verlorenes habe sich wieder eingefunden, beschädigte Kunstwerke habe man reparieren können, hieß es kürzlich bei einem Pressegespräch im Naturfreundehaus.
Kunststraßen-„Erfinderin" Dr. Gisela Forster fand die Reaktionen der Menschen interessant. Einer ersten Welle der Begeisterung sei eine Aktionswelle gefolgt, berichtete sie. Das habe sich vor allem da gezeigt, wo Aktion bewusst erwünscht war, wie im Falle der japanischen Haiku-Gedichte. Innerhalb kürzester Zeit seien rund 50 teils sehr schöne Gedichte gesammelt worden.

„Zerlegte Kunstwerke hatten wir schon bei den ersten beiden Kulturstraßen. Die Botschaft lautet, wenn Menschen so hautnah an Kunstwerke kommen, wollen sie etwas anfassen. Es ist vielleicht ein Zeichen unserer Zeit, dass die Leute nichts stehen lassen können", resümierte Forster. 
Kulturreferentin Ragnhild Thieler stellte in ihrem Urteil die positiven Seiten des Projekts in den Vordergrund. Der Vandalismus sei zwar bedauerlich, aber das „Erlebnis Kulturstraße an sich" beeindruckend. „Ich fand das Interesse der Menschen sehr groß. Es ging weit über bisherige Erfahrungen hinaus", so Thieler und dass sie bei vielen Gesprächen Ohrenzeuge gewesen sei.
Monika Zöttl meldete in der Halbzeitbesprechung gleich den Wunsch nach einer weiteren Kulturstraße an. Allerdings nicht an gleicher Stelle und als Wiederholung der jetzigen, sondern mit einer anderen Thematik und anderen Kunstobjekten.
Forster hob die Unterstützung durch Weilheimer Politiker, Ämter, Förderer und Sponsoren lobend hervor, die sogar eine Unkostenbeteiligung für die Auslagen der Künstler ermöglichten. Unter dem Strich sei das Projekt bislang sehr positiv verlaufen. „Wir sind über die Aufregung wieder hinweg", wurde beim Pressegespräch geurteilt.